Jochen Mühlenbrink: Afterimage

22. Juni – 28. Juli 2017
Eröffnung:
22. Juni,  18:00 – 21:00 Uhr

Eine Rolle Klebeband liegt im Ausstellungsraum und lässt sich nichts anmerken. Licht scheint auf abgestellte Leinwände, das Sprossenfenster des Galerieraums zeichnet Rauten darauf. Die Sonne wandert ein wenig weiter, und das Bild gerät vollkommen aus den Fugen: Die Realität bewegt sich vorwärts, die Erde dreht sich, und Mühlenbrinks leere Leinwände lassen plötzlich erkennen, dass sie ein Bluff sind.
In der Ausstellung „Afterimage“ dehnt Jochen Mühlenbrink den Radius seiner Trompe-l’œil-Malerei weiter aus. Die Malgründe verlassen die Dimensionen gängiger Bildträger. Es sind nicht nur Leinwand und Papier auf denen er malt, Holz und Bronze treten als Akteure auf und lösen sich aus der Zweidimensionalität. Das Material tritt in den Raum ein, und anstatt malerisch eine Narration abzubilden, beginnt es, sich selbst zu verkörpern.
„Afterimage“ ist ein Nachbild – eines, welches als Sinneseindruck verbleibt, wenn der unmittelbare Wahrnehmungsreiz schon vergangen ist. Um zu diesem Nachbild zu gelangen, muss etwas vorüber gehen, Zeit verstreichen und das tatsächlich Sichtbare bereits verschwunden sein. Mühlenbrink täuscht nicht, und dennoch ist alles, was zu sehen ist eine Illusion. Bild und Nachbild geraten aneinander, und befragen sich wechselseitig nach ihrem Wahrheitsgehalt. Die Wahrnehmung ist nicht nur dem Einfall des Lichtes unterworfen, sondern mit ihm dem Stand der Dinge.