Benjamin Appel: Den Spalt zwischen Wand und Waschmaschine füllen. (E)

6. September – 19. Oktober 2019

Ausgangspunkt von Appels Installationen, Malereien und Textarbeiten sind der physische Raum und die Volumen, in und mit denen Menschen leben: In rechteckigen Zimmern, mit quadratischen Fenstern, mit viereckigen Kisten, Fliesen, Büchern und Bildern.
In der Übertragung in den künstlerischen Kontext dienen sie ihm als Werkstoff und zugleich als Hypothese über das Zustandekommen von Identität und Realität.
Appel bedient sich dieser viereckigen Grundformen und schichtet Rechtecke und Quadrate auf seine Leinwände. Nichts Gegenständliches ist zu erkennen, vielmehr drängen die pastosen Farbfelder selbst in die dritte Dimension und kippen ins Objekthafte. Tiefes Blau, strahlendes Rot und leuchtendes Türkis liegen übereinander. Die Strenge der Form löst sich in der Oberfläche auf, in der Rakelspuren, Linien und Rillen den viskosen Charakter der Ölfarbe erkennen lassen.
Appels Objekte sind ebenfalls Flächen mit rechten Winkeln. Eine schwebende Ebene, weiß gefliest, interagiert mit dem Ausstellungsraum und machen ihn so zum Teil von Appels Installation. Der Spalt zwischen Wand und Waschmaschine – dieser absurde Nicht-Raum wird von Appel gefüllt mit der Frage, wie Form, Ort, Erfahrung und Gegenwart korrelieren.

Aktuell zeigt Benjamin Appel eine Einzelausstellung in Museo de Arte Contemporáneo (MAC) in Santiago de Chile, in der er handelsübliche Duschvorhänge in den Raum und entlang der Wände spannt, die mit ihrer eigentümlichen Materialität und den grafischen Mustern den musealen Raum in eine Gesamtinstallation transformieren. (28. Juni – 06. Oktober 2019, MAC Parque Forestal, Santiago de Chile, Chile.)